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ALBERT LEO SCHLAGETER

 
     
  (1894 -1923)

Während deutsche Kinder sterben, weil selbst die lebensnotwendigen Nahrungsmittel fehlen, müssen für jeden französischen Besatzungsoffizier drei, für jeden französischen Besatzungssoldaten ein und für jeden mitgebrachten französischen Hund ebenfalls ein Liter Vollmilch abgegeben werden. Innerhalb der ersten 19 Monate der französischen Besetzung werden 137 Deutsche ermordet und 603 - teilweise lebensgefährlich - verletzt. Separatisten wollen die Rheinlande vom Reich abtrennen. In dieser Situation bilden sich überall im besetzten Land Gruppen von Freiheitskämpfern, die gegen die brutale Unterdrückung vorgehen. In ihren Reihen kämpfen Bergarbeiter und ehemalige Soldaten, Gewerkschafter und Freikorpsleute, Nationalisten wie patriotische Linke. An ihrer Spitze: Albert Leo Schlageter, aus Berlin herbeigeeilt, eine mühsam aufgebaute Existenz hinter sich lassend, um die Freiheit Deutschlands zu verteidigen.

Aus dem Bericht von Bernhard Barkholdt »Albert Leo Schlageter - Der nationale 1 I Freiheitskämpfer« zum 60. Jahrestag der Erschießung des Ruhrkampf-Helden durch französische Besatzer. Er hatte die Führung des »Stoßtrupps Essen« übernommen, dessen Aufgabe es war, die wichtigsten Transportwege der Besatzer zu unterbrechen, auf denen die Franzosen ihre Beute aus dem Ruhrgebiet schafften; Gewalt gegen Sachen, nicht gegen Menschen. Dieser aktive Widerstand gegen die Ruhrbesatzer 1923 hat den Abtransport deutscher Güter auf ein Minimum geschraubt.

In Schönau/Baden kommt Albert Leo Schlageter am 12. August 1894 zur Welt. Der Bauernsohn macht Abitur und meldet sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger an die Front. Er wird mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Nach Ende des Krieges steht er in den Reihen der Freikorps. Die von ihm geführte »Batterie Schlageter« erwirbt sich im baltischen Freiheitskampf legendären Ruf, vor allem durch ihren entscheidenden Beitrag zur Rückeroberung Rigas von den Bolschewiken. Dann macht sich Schlageter im Kampf gegen die Rote Armee im Ruhrgebiet verdient und wirft sich für die deutsche Sache den polnischen Imperialisten in Oberschlesien entgegen. In ständigen schweren Gefechten erreicht er mit seinen Leuten die Ausgangsstellung für den Entscheidungssturm auf den Annaberg und vollbringt auch sonst wahre Wunder an Kampfesmut.

Die wichtigste Rolle spielt der Freiheitskämpfer im Ruhrkampf, also im aktiven Widerstand gegen die französischen Besatzer, die das Revier zwischen Duisburg und Dortmund im Januar 1923 überfallen und mit 100 000 Mann in Beschlag genommen haben. Die Reichsregierung ruft zum passiven Widerstand auf. Schlageter und seine Kampfkameraden aber gehen zu direkten Aktionen über, sprengen Brücken und Bahngleise, streuen Sand ins Getriebe der Besatzer wo immer möglich.

Gemeiner Verrat in den eigenen Reihen führt Anfang April 1923 zur Verhaftung Schlageters und mehrerer anderer Hauptleute des Ruhrkampfes durch die französische Polizei. Sofort nimmt der Führer des aktiven Widerstandes alle Verantwortung auf sich, um die Kameraden zu entlasten.

Am 8. Mai 1923 empfängt Schlageter das Todesurteil. Ganz Deutschland empört sich. Doch alle Eingaben scheitern am Rachedurst der Besatzungsmacht. Frankreichs Ministerpräsident Poincare bestätigt das Todesurteil.

Albert Leo Schlageter nimmt sein Schicksal gefaßt an. Einer seiner letzten Briefe an die Angehörigen offenbart die Stärke seiner Persönlichkeit:

»Es waren seit meiner Verhaftung am 7.4. bis heute entsetzliche Tage. An mich konnte ich gar nicht denken. Mein Schicksal war auch Nebensache. Ich habe gehandelt aus Liebe zu Euch, zu meinem Vaterlande. Ich weiß dafür zu büßen. Die Größe meiner Strafe kann mich nicht schrecken noch traurig machen. Wäre ich allein auf der Welt, wüßte ich überhaupt nicht, was es Schöneres geben könnte, als für sein Vaterland zu sterben. Aber um Euch habe ich gebangt Tag und Nacht. Hätte ich Euch das ersparen können, ich wäre gern zwei- oder dreimal vor die Kugeln getreten. Bleibt weiter so tapfer. Sollte keine Änderung eintreten, dann denkt, ich bin an irgendeiner Krankheit oder sonst etwas plötzlich gestorben, zwar ein paar Jahre früher, als zu erwarten war. Aber das kommt ja öfter vor.«

26. Mai 1923: Der neue Tag bricht an, als das Exekutionskommando vor den aufrecht stehenden jungen Mann tritt. Seine letzten Worte sind uns erhalten: »Leben Sie wohl! Grüßen Sie mir Eltern, Geschwister und Verwandte, meine Freunde und mein Deutschland!« Französische Kommandos erschallen in der Golzheimer Heide bei Düsseldorf, Klirren der Bajonette, das harte Schnappen der Gewehrschlösser. »Al-lons!« Scharf peitschen die Schüsse durch die Stille. Albert Leo Schlageter ist verewigt als Freiheitsheld.
 
 

 

 

 
 
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