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Huygens (Huyghens), Christiaan

 
     
  niederländischer Mathematiker, Physiker und Astronom, geboren 14.4.1629 Den Haag, verstorben 8.7.1695 Den Haag; ungewöhnlich vielseitiger Naturforscher und einer der bedeutendsten Physiker und Astronomen des 17. Jahrhunderts; bereiste nach einem Jura- und Mathematikstudium Deutschland, Frankreich und England (1663 zum Ehrenmitglied der Royal Society ernannt) und lebte danach in Paris (1666–81 Mitglied der neugegründeten Académie des sciences) und Den Haag. Huygens arbeitete als Mathematiker und Physiker über die Quadratur von Flächen, die Berechnung der Zahl p, über Tangentenprobleme, Wahrscheinlichkeitsrechnung (veröffentlichte 1657 das Lehrbuch »Tractus de ratiociniis in aleae ludo«) und die Theorie der Evolute und Evolvente; er fand 1655 die Gesetze des elastischen Stoßes und befaßte sich mit dem Archimedischen Prinzip der Hydrostatik; ermittelte erstmals genau die Länge des Sekundenpendels, bestimmte mittels des von ihm entdeckten Zusammenhangs zwischen Schwingungsdauer und Pendellänge die Gravitationskonstante und löste das Problem des physikalischen Pendels (Entdeckung des Schwingungsmittelpunkts); erkannte 1659, daß die Schwingungsdauer eines in einer zykloidenförmigen Bahn schwingenden Pendelkörpers (Zykloidenpendel) unabhängig von der Auslenkung ist (»Tautochronismus der Zykloide«); befaßte sich viele Jahre mit der Verbesserung der von ihm erfundenen Pendeluhr (1656), erfand die »Unruhe« für nautische Chronometer und Taschenuhren (1674) und untersuchte die Verwendbarkeit von Uhren zur Bestimmung der geographischen Länge auf See; schuf 1673 eine Theorie für die Zentrifugalkraft und Zentralbewegung und fand im gleichen Jahr das Gesetz von der Erhaltung der »lebendigen Kräfte« (Energieerhaltungssatz) in der Mechanik; berühmt durch seine 1678 formulierte Wellentheorie des Lichts (e Huygenssches Prinzip), mit der unter anderem die Lichtreflexion und -brechung erklärt werden konnten; erkannte die Polarisation des Lichts und erklärte 1678 die Doppelbrechung des Kalkspats; beschrieb als erster die Laterna magica. Als Astronom verbesserte er das Fernrohr durch das f Huygenssche Okular, entdeckte mit einem aus selbstgeschliffenen Linsen gebauten Fernrohr 1655 den Saturnmond Titan (nach ihm ist die Eintauchsonde Huygens der zur Erforschung von Saturn und Titan geplanten Raumsonde Cassini benannt), eine Reihe von Doppelsternen und kosmischen Nebeln, darunter 1656 den Orionnebel (dessen hellste Region auch als Huygenssche Region bezeichnet wird) und erkannte im gleichen Jahr die wahre Gestalt des Saturnrings (nach ihm wird die Lücke zwischen B- und A-Ring des Saturns Huygens-Lücke genannt); beobachtete Oberflächengebilde auf dem Mars (1659 Entdeckung der »Großen Syrte«) und bemerkte dessen Rotation und Abplattung; konstruierte 1658 ein Mikrometer, mit dem noch Winkel im Bereich einiger Bogensekunden gemessen werden konnten, und versuchte sich als erster an einer genauen Entfernungsbestimmung der Sterne. Huygens setzte sich um 1690 kritisch mit I. k Newton und dessen Lichttheorie (Korpuskeltheorie) auseinander; er war in mehrere Prioritätsstreitigkeiten verwickelt, unter anderem mit R. Hooke und J. Gregory; er stellte in seinem Werk »Cosmotheoros« (1698) unter anderem Spekulationen über die Existenz von intelligenten außerirdischen Lebewesen an. Weitere

Werke (Auswahl): »Horologium oscillatorium« (1673), »Traité de la lumière« (1690).
 
 

 

 

 
 
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