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THEODOR KÖRNER |
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(1791 -1813)
Deutschland steht auf; der preußische Adler weckt in allen treuen Herzen durch seine kühnen Flügelschläge die große Hoffnung einer deutschen Freiheit. Meine Kunst seufzt nach ihrem Vaterlande - laß mich unwürdiger Jünger sein! Ich will das hier gewonnene glückliche und sorgenfreie Leben mit Freude hinwerfen, um, sei’s auch mit meinem Blute, mir ein Vaterland zu erkämpfen. Jetzt ist es, bei Gott, ein würdiges Gefühl, das mich treibt. Jetzt ist es die mächtige Überzeugung, daß kein Opfer zu groß sei für das höchste menschliche Gut, für seines Volkes Freiheit.
So schreibt der junge Dichter Theodor Körner an seinen Vater. Er hat soeben den Entschluß gefaßt, das Leben des arrivierten, gutbezahlten Poeten mit dem Dasein in Kampf und Pulverdampf als Soldat der Befreiungskriege zu tauschen. Er meldet sich zur »Schaar der Rache«, zum Freikorps des Majors Lützow. Napoleon hat befohlen, diese »brigands noirs« bis auf den letzten Mann gnadenlos niederzumachen. Denn keine Truppe verkörpert Körners Sinnspruch besser: »Deutsches Volk, Du konntest fallen, aber sinken kannst Du nicht!«
Theodor Körner, geboren am 23. September 1791 in Dresden, ist der Sohn des Gerichtsrates und Biographen Friedrich Schillers, Christian Gottfried Körner. Der Dichterfürst weckt des jungen Mannes politisches und vaterländisches Genie auf. Die Herzogin von Kurland ist Theodor Körners Patin, Wilhelm von Humboldt wird sein väterlicher Freund.
Nach erfolgreich abgeschlossenen Studien kommt der junge Dichter 1811 nach Wien und wird bald darauf gut dotierter und bejubelter Poet des Hofburgtheaters. Er verfaßt zahlreiche Werke, darunter das bedeutsame Freiheitsdrama »Zriny« und das Schauspiel »Joseph Heyderich«, das bereits den großen Befreiungskampf ahnen läßt.
Bald aber bricht Theodor Körner die Brücken zur feinen Gesellschaft ab und meldet sich freiwillig zu den Lützowern. In herrlichen Liedern besingt er »Lützows wilde, verwegene Jagd« (dieses Gedicht wird von Carl Maria von Weber vertont). Der Kämpfer mit »Leyer und Schwerdt« - so der Titel seines posthum erschienenen Gedichtbandes - erwirbt sich nach dem Lorbeer des Dichters das Eichenlaub des Helden.
Seine herrlichen Gesänge entstehen auf Vorposten und bei Wachtfeuer, unmittelbar vor oder nach dem Kampf, der ihn als furchtlosen Streiter findet. »Das Volk steht auf, der Sturm bricht los«, »Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen« - viele Verse Körners werden volkstümlich.
»Frisch auf, mein Volk!/ Die Flammenzeichen rauchen,/ Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht./ Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen,/ Frisch auf, mein Volk!/ Die Flammenzeichen rauchen,/ Die Saat ist reif, ihr Schnitter, zaudert nicht,/ Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte!/ Drück dir den Speer ins treue deutsche Herz hinein!/ Der Freiheit eine Gasse! Wasch die Erde,/ Dein deutsches Land, mit deinem Blute rein.«
Bei Kitzen am 17. Juni 1813 wird Theodor Körner schwer verwundet, drei Säbelhiebe treffen ihn. Kaum wiederhergestellt, meldet er sich wieder zu den Kameraden.
Bald darauf, am 26. August 1813, erfüllt sich das Schicksal des Dichters und Freiheitskämpfers. Es geschieht bei einem Zusammenstoß mit dem Feind auf der Straße von Gadebusch nach Schwerin in Mecklenburg: Der Kampf Mann gegen Mann wird außerordentlich hart gefochten. Lützow läßt »Retraite« blasen. Doch sein Adjutant Körner will die Verfolgung des Feindes in Richtung auf ein Wäldchen nicht aufgeben. Es trifft ihn eine Kugel unterhalb des Herzens. Körner sagt noch: »Da hab ich eins weg, es schadet aber nichts«, da sinkt er tot vom Pferd. Reiterlos jagt sein Schimmel fort. Man legt den Verewigten auf einen der erbeuteten Wagen des Feindes. »Alle sind sprachlos, bleich vor Schmerz; uns gebricht es an Worten und Tränen«, berichtet ein Lützower Kamerad und Augenzeuge. »Lützows wilde, verwegene Jagd« als Kampfruf erschallt, während Körner unter einer alten Eiche bei Wöbbelin begraben wird.
Ernst Moritz Arndts Worte für den Unvergleichlichen: »In diesem Jüngling schlug das Herz der Zeit am reinsten. Er wurde durch seine begeisterten und begeisternden Kriegsgesänge der Tyrtäus des großen Kampfes.« |
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