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HERMANN KOHL

 
     
  (1888 -1938)

Nacht, Nebel und Sturm! Die Maschine �chzt und zittert. Wir gehen von 1800 Meter auf 100 Meter, um wieder zu steigen. Kohl kann sogar bei Nacht den Nebel meistern. Viele, viele Stunden, deren Minuten Jahre zu sein scheinen. Nimmt das Dunkel kein Ende? Ab und zu erscheinen Sterne. Und Lichter tauchen auf. - Die K�ste! Leuchtfeuer! Trug �ber Trug. Irrlichter t�uschen den Hoffenden! Wir sind in der Zone der Nordlichter! Der Polarstern wird zum Wegweiser. Die Lichtleitung an den Instrumenten ist zerbrochen. Das eisige Nebelwasser schl�gt in die Augen. Was auch kommen mag, Sieg oder Ende, wir werden als Kameraden sterben oder als Kameraden siegen. Die erwachende Sonne zeigt unter uns Land. Wir haben den anderen Kontinent erreicht!

Aus dem Bericht von Ehrenfried Freiherr von H�nefeld �ber den ersten Direktflug in Ost-West-Richtung �ber den Nordatlantik 1928. Um Deutschlands Achtung in der Welt wiederherzustellen, hat der gl�hende Patriot j�discher Herkunft die finanziellen Grundlagen des wagemutigen Unternehmens geschaffen. Nun befindet er sich mit dem befreundeten irischen Major Fitzmaurice an Bord der Junkers-Maschine D-l 167 �Bremen�, mit der Hennann Kohl, der Fliegerheld des Ersten Weltkrieges, den Ozean bezwingt.

Hermann Kohl wird am 15. April 1888 in Neu-Ulm als Offizierssohn geboren. In seinen Erinnerungen �Bremskl�tze weg!� berichtet er:

�Meiner freiheitsdurstigen Seele sagten wilde R�uber- und Soldatenspiele zum gro�en Mi�fallen meiner Lehrer weit mehr zu, als stundenlang auf der Schulbank stillzusitzen�.

Mut zu haben und �es� zu probieren sei besser und wertvoller als hinter dem Ofen zu hocken, lautet Kohls Lebensrichtlinie. Weshalb er aneckt und als St�renfried gilt. Als seinen �ersten Flug� bezeichnet er sp�ter den hohen Bogen, mit dem er als querk�pfiger junger Mann aus der k�niglich bayerischen Kadettenanstalt in M�nchen gefeuert wird.

Im Ersten Weltkrieg z�hlt Flieger Kohl zu den Tapfersten der Tapferen, wird Ritter des Ordens pour le merite: Er f�hrt als Staffelkapit�n erste Nachtbombenfl�ge durch, jagt die beiden gr��ten feindlichen Munitionsdepots in die Luft, entwickelt den n�chtlichen Bombenabwurf zu seiner Spezialit�t, wirkt nicht minder bahnbrechend als etwa Boelcke, vollbringt, nach dem 858. Feindflug in franz�sische Gefangenschaft geraten, die waghalsige Flucht, meldet sich nach schwerer Verwundung am Kr�ckstock (die zweite Kr�cke l��t er weg, �des besseren Eindrucks wegen�) gleich wieder zum Fronteinsatz, schafft die Grundlagen des Blindflugs.

In Diensten der Reichswehr und der Lufthansa entwickelt er das erste Flug-Nachtliniennetz und wirkt als weltweit erster Experte des Nachtfluges.

Die Ost-West-�berquerung des Atlantiks gilt in jener Zeit, trotz Lindberghs Erfolg in umgekehrter Richtung, als v�llig unm�glich. Die h�ufigen Wirbelst�rme machen alle Versuche zum Himmelfahrtskommando. Auch Kohl und H�nefeld scheitern 1927 beim ersten Mal.

Die beiden gl�henden Patrioten lassen jedoch nicht locker. Sie haben sich geschworen, da� �wir Deutschen endlich als erste vom Osten nach Westen �ber das Meer kommen m�ssen�.

Reichsregierung und Lufthansa sind strikt gegen das Projekt, das ihnen als gef�hrlicher Klamauk erscheint. So t�uscht Kohl am 26. M�rz 1928 einen Werkstattflug vor, als er mit H�nefeld an Bord vom Flugplatz Berlin-Tempelhof mit der Junkers W 33 �Bremen� startet. In Irland nimmt man, als Dank f�r die Unterst�tzung der Inselrepublik, den Fliegermajor Fitzmaurice mit. Und am 12. April 1928, 0.38 Uhr, beginnt das lebensgef�hrliche Unternehmen.

Wegen des Gegenwindes l��t Kohl die Maschine meist nur 10 bis 15 Meter �ber dem Meer westw�rts donnern. Bei Einbruch der folgenden Nacht mu� der Fliegerheld vor Neufundland ein f�rchterliches Sturmtief in stundenlangem Blindflug durchsto�en. Unter dramatischen Umst�nden gelingt ihm, nach 36 1/2 Stunden Flug, die Landung auf dem Eis von Greenly Island.

�Flaggen heraus!� befiehlt New Yorks Oberb�rgermeister Walker, nachdem sich die Nachricht vom Erfolg der Mission wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Kohl und seinen Kameraden wird in Amerika ein begeisterter Empfang zuteil; auch die Heimat feiert die Helden nach der R�ckkehr.

Hauptmann Hermann Kohl stirbt zehn Jahre nach der sagenhaften Leistung, am 7. Oktober 1938 in Pfaffenhofen/Roth, nachdem er sich noch au�erordentlich um die Entwicklung moderner Flugzeuge wie etwa der Me 163 verdient gemacht hat.
 
 

 

 

 
 
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