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ANDREAS VESALIUS

 
     
  ANDREAS VESALIUS und die neue Anatomie. Lebensdaten:1514 - 1564. Als größte medizinische Autorität im Spätmittelalter galt der griechische Arzt Galen aus dem zweiten nachchristichen Jahrhundert. So wie die Scholastiker auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nur Aristoteles anerkannten, bezog ich die Kirche in Fragen der Medizin und der Anatomie vorwiegend auf Galen (eigentlich: Claudius Galenus), inem brillanten Arzt und Schriftsteller. Lange Zeit warf lies kaum Probleme auf, nicht zuletzt, da die mittelalterliche geistige Auffassung des menschlichen Körpers seiner systematischen Erforschung entgegenstand. Als sich aber säkulare Bestrebungen abzeichneten - die u. a. in den Gemälden und Zeichnungen Leonardo da Vincis lebhaften Ausdruck fanden -, erwies sich das mittelalterliche Verständnis als ungenügend. Andreas Vesalius fiel es zu, die Grundlagen der modernen Anatomie zu schaffen. »Ich hätte nichts Wertvolleres leisten können«, sagte er von sich selbst, »als den ganzen menschlichen Körper, dessen Anatomie niemand verstand, neu zu beschreiben.« Andreas Vesalius wurde am 31. Dezember 1514 in dem damals zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Brüssel als Sohn von Andreas Vesalius, dem Hofapotheker Kaiser Karls V., und Isabel Crabbe geboren. Das Familienanwesen lag in Sichtweite des städtischen Angers mit seinen Galgen, wo die Leichname der Gehängten noch Wochen später den Vögeln zum Fraß dienten. Bereits als Kind begann Vesalius kleine Tiere zu sezieren, wobei er auch streunende Katzen und Hunde nicht verschonte. Nach einem Aufenthalt an der Universität Louvain studierte er von 1533 bis 1536 an der renommierten Universität in Paris, die damals ein Bollwerk konservativen Gedankenguts war. Wie er später bekannte, dernte er dort nichts, das irgendwie von Bedeutung war. Als er seinem Lehrer Guinter von Andernach half, ein Buch über die Anatomie herauszugeben, mußte er feststellen, daß dieser, was den Aufbau des menschlichen Körpers anbelangte, ein Ignoramus war. In Paris suchte er auf Friedhöfen nach Knochen, erforschte die Leichen der Verbrecher, nachdem sie auf Montfaucon gehängt worden waren, und mußte sich dort, wie er schrieb, »mit den vielen wilden Hunden« herumschlagen. 1536 zwang der Krieg zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Vesalius zur Rückkehr an die Universität Louvain, wo er seinen Bakkalaureatus in Medizin erhielt. 1537 erwarb er an der Universität Padua, der nächsten Station, den Doktorgrad summa cum laude. Die Universität Padua, wo NIKOLAUS KOPERNIKUS studiert hatte und wo GALILEO GALILEI unterrichten sollte, war nun die Bühne für Vesalius' wichtigste Errungenschaften. Noch 1537 wurde er zum Professor für Chirurgie und Anatomie ernannt. Das Sezieren von Leichen war den Medizinerschulen nicht verboten, es wurde seit dem 14. Jahrhundert praktiziert, allerdings auf streng scholastische Weise: Die Studenten sahen von der Galerie aus zu, während ein Barbier die Leiche aufschnitt und der Professor aus Galens Texten vorlas. Wie Vesalius später schrieb: »Alles wird falsch gelehrt, man verschwendet ganze Tage mit absurden Fragen, und in der Verwirrung wird dem Zuschauer weniger geboten, als ein Schlachter auf seinem Marktstand einem Doktor lehren könnte.« Vesalius begann daher die Kadaver vor den Studenten selbst zu sezieren. Binnen kurzen hatte er sich eine beträchtliche Reputation erworben. 1538 veröffentlichte er die Tabulae anatomicae sex (Sechs anatomische Tafeln), die obwohl sie noch dem von Galen vorgegebenen Rahmen entsprachen bereits die Richtung seiner Arbeit andeuteten. Die Tafeln waren eine wunderbare Arbeit des flämischen Künstlers und Tizianschülers Jan Stephen van Kalkar. Zwei Jahre später, als Vesalius gebeten wurde, in Bologna eine Vorlesung und Vorführung zu geben, wies er sehr zur Verärgerung des Professors Mateo Corti auf eine Vielzahl von Fehlern hin. 1543 erschien De humani corporis fabrica libri septem (Sieben Bücher über den menschlichen Körperbau), ein anatomisches Lehrbuch, wie es bis dahin nicht existiert hatte und ein Meilenstein in der Medizin. Anfügen sollte man, daß Vesalius Galen, den er bewunderte, nicht direkt angreift, sondern lediglich zahlreiche Fehler richtigstellt - zum Beispiel zeigt er, daß der menschliche Oberschenkelknochen nicht gekrümmt ist wie der eines Hundes und daß Männer und Frauen die gleiche Anzahl Rippen haben. Ein Großteil der Arbeiten Galens basierte auf Tierbeobachtungen, und so räumte Vesalius auch mit solchen Dingen wie der fünflappi: gen Leber oder dem gehörnten Uterus auf. De fabrica ist ein Lehrbuch und eine Anleitung für Studenten, die ermutigt werden, selbst das Innere des menschlichen Körpers zu entdecken. »Sind die noch verbliebenen Organe des Brustkorbs in das Gefäß gelegt, drehe man den Leichnam auf den Bauch und reinige Hals, Rücken und Brustkorb vom Fleisch, aber man achte darauf, nicht die Rippen zu brechen, welche sehr dünn sind, noch die Fortsätze zu beschädigen, indem man zu nahe an ihnen vorbeischneidet. Noch vorsichtiger gehe man vor, wenn man die einzelnen Rippen von den Wirbeln des Brustkorbs löst.« Vesalius war sich der kleinen Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen bewußt und wollte, daß seine Studenten sie selbst herausfanden. De fabrica war ein großer Erfolg, aber Vesalius sah sich heftigen Attacken ausgesetzt. 1551 veröffentlichte Jacobus Sylvius eine Widerlegung eines Verrückten Verleumdungen der Schriften des Hippokrates und Galeni. »Ich flehe euch an«, schrieb Sylvius in einer seiner milderen Passagen, »nicht auf eine gewisse lächerliche & verrückte Person zu hören, der es an jeglichem Talente mangelt und die auf das Gotteslästerlichste ihre Lehrer beschimpft und verflucht.« Der große Einfluß von De fabrica aber war nicht aufzuhalten. Das Werk, in derselben Woche wie Nikolaus Kopernikus' De revolutionibus erschienen, erregte ebensoviel Aufmerksamkeit, entfaltete aber in sehr viel kürzerer Zeit seine richtungsweisende Wirkung. »Zu Beginn des 17. Jahrhunderts«, schreibt Vesalius' Biograph C. D. O'Malley, »wurde Vesalius' Anatomie mit Ausnahme weniger konservativer Zentren wie Paris und einiger anderer Teile im gesamten Heiligen Römischen Reich sowohl von der Wissenschaft wie der Allgemeinheit anerkannt.« Kurz nach Veröffentlichung des Werks wurde Vesalius Leibarzt von Kaiser Karl V., der seinen langen und letztendlich erfolglosen Kampf um den Zusammenhalt des Reiches kämpfte. Vesalius war ein berühmter und geschätzter Arzt, und obwohl die Anatomie nicht mehr im Mittelpunkt seines Interesses stand, arbeitete er noch 1555 De fabrica um und besuchte nach wie vor die Medizinerschulen. Dem Kaiser diente er auch noch, als dieser 1556 zugunsten seines Sohnes Philip II. von Spanien abdankte. Die Umstände von Vesalius' Tod liegen im dunkeln, 1564 jedenfalls wurde er bei der Rückkehr aus dem Heiligen Land Opfer eines Schiffbruchs und starb auf der Insel Sakinthos vor der peloponnesischen Küste. Vesalius dürfte heute allen Medizinern ein Begriff sein, und einer von ihnen, Louis Bragman, verfaßte 1932 in Eine gereimte Geschichte der Medizin einige Zeilen, die vielleicht nicht unsterblich sind, es aber verdient haben hier erwähnt zu werden: Sezieren war wohl angesehen, Half Irrtümer zu revidieren. Vesalius im Bildersturm, Erzwang sich die Autonomie, Warf Galens alte Meinung um, Und schuf die neue Anatomie.  
 

 

 

 
 
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