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B. F. SKINNER

 
     
  B. F. SKINNER und der Behaviorismus. Lebensdaten: 1904 - 1990. Ein halbes Jahrhundert lang wurde die amerikanische Psychologie vom Behaviorismus dominiert, dessen wichtigster Vertreter B. F. Skinner war. Der Behaviorismus baut auf der Annahme auf, da� durch Introspektion keine zuverl�ssigen Daten zu gewinnen seien. Ihren H�hepunkt erlebte die auf den Zielen des logischen Positivismus basierende Theorie in den 60er Jahren in den USA, wo sie der akademischen Psychologie auf beeindruckende Weise ihren Stempel aufdr�ckte. Skinners �operanter Behaviorismus�, der zum Nachfolger f�r die von John Watson und Edward Thorndike. Anfang des Jahrhunderts entwickelten behavioristischen programme wurde, verlie� sich dabei auf rein quantitative Ergebnisse und verwarf jeden theoretischen Anspruch, der nicht me�bar war. In sp�teren Jahren schlug er die Laufbahn als Popul�rphilosoph ein, w�hrend seine Nachfolger die Techniken der Konditionierung und Verst�rkung auf die Erziehungswissenschaften, die Linguistik, den Strafvollzug und die Psychotherapie �bertrugen. Der Einflu� es Behaviorismus hat mittlerweile stark nachgelassen und mit ihm der einst gro�e Bekanntheitsgrad Skinners.. 1974 galt er als der �renommierteste und gewi� kontroverseste zeitgen�ssische amerikanische Psychologe.� Kaum zwanzig Jahre sp�ter konnte Howard Gardner schreiben, da� �die theoretischen Anspr�che des Behaviorismus (nicht seine unterschiedlichen Anwendungen) zum gr��ten Teil nur noch von historischem Interesse sind.� Burrhus Frederic Skinner wurde am 20. M�rz 1904 in Susquehanna, Pennsylvania, als Sohn von Grace Madge Burrhus und dem Anwalt William Arthur Skinner geboren. An mechanischem Spielzeug interessiert, verf�gte Skinner bereits als Junge �ber gro�es handwerkliches Geschick, das er sp�ter f�r seine Experimente einsetzte. �Ich habe schon immer Dinge gebaut�, schrieb er in seiner Autobiographie. �Ich baute Diabolos, Kreisel, Modellflugzeuge, die von aufgedrehten Gummib�ndern angetrieben wurden, Drachen und Blechpropeller, die man mit einer Kordelspule und Skinner ist in der Psychologie keineswegs das spektakul�rste Beispiel f�r die Tatsache, da� mit dem Tod oftmals eine Neubewertung der wissenschaftlichen Leistungen einhergeht. Vernon J. Nordby und Calvin S. Hall widmeten in ihrem 1974 erschienenen Guide to Psychologists and Their Concepts ein ganzes Kapitel W. H. Sheldon - dessen Arbeit Air viele Psychologen der erfolgreichste Versuch ist, �u�ere k�rperliche Merkmale mit der Psychologie zu verbinden. Von Francis Galton inspiriert, nahm Sheldon �ber viele Jahre hinweg Tausende von Positurphotographien von unbekleideten Studenten in Yale, Vassar und anderen Universit�ten auf. Er ver�ffentlichte einen Atlas of Men und plante einen Atlas of Women. 1995 ma� man seiner Arbeit so wenig Wert bei, da� man sein umfangreiches Archiv mit Nacktphotos, deren wissenschaftliches Gewicht vom Grad an Peinlichkeit weit �bertroffen wurde, einfach aufl�ste, einem Kreisel hoch in die Luft schicken konnte. Und st�ndig versuchte ich, einen Gleiter zu konstruieren, in dem ich selbst fliegen konnte.� Nach Beendigung der High School 1922 besuchte er das Hamilton College in Clinton, wo er in Englisch seinen Abschlu� machte und Ambitionen auf eine literarische Karriere hegte. Ein Jahr lang versuchte er sich als Schriftsteller, bis er, wie er sp�ter sagte, �die ungl�ckliche Tatsache entdeckte, da� ich nichts zu sagen hatte.� Von den Werken John B. Watsons und Bertrand Russell inspiriert, der sich g�nstig �ber den Behaviorismus ge�u�ert hatte, entschlo� er sich, wieder zu studieren. Er besuchte Harvard, erhielt 1930 seinen Master und im Jahr darauf den Doktor. In Harvard, wo er bis 1936 als Postdoktorand blieb, entwickelte er die wichtigsten Grundz�ge dessen, was er sp�ter als �operante Konditionierung� bezeichnete. Der russische Physiologe Iwan Pawlow hatte bei seinen ber�hmten Konditionierungsexperimenten mit Hunden das Reiz-ReaktionsModell entdeckt. Im Unterschied dazu beruhte Skinners Methode darauf, einzelne Verhaltensweisen zu beschreiben, die ihrerseits auf die Umwelt einwirken und dort bestimmte Reaktionen ausl�sen. Statt Ratten durch ein Labyrinth zu schicken, wie es in der Experimentalpsychologie oft getan wurde, konstruierte er einen Kasten mit einem Apparat, der Nahrung freigab, wenn die Ratte einen Hebel dr�ckte. Mit einem Aufzeichungssystem verbunden, erm�glichte diese sogenannte �Skinner Box�, Fortschritte bei angelernten Verhaltensweisen zu �berpr�fen. Das von Skinner erstellte behavioristische Modell unterschied sich in mehreren Punkten vom fr�heren Behaviorismus; in ihm spiegelten sich operationalistische und logisch-positivistische Vorstellungen wider, in denen die Grundkonzepte wissenschaftlicher Methoden in destillierter Form vorlagen. 1938 ver�ffentlichte Skinner, der seit 1936 an der Universit�t Minnesota lehrte, The Behavior of Organisms, eine Einf�hrung in die operante Konditionierung und die Prinzipien des Lernens durch Reizverst�rkung. Das Buch bot im Grunde eine Methodologie zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen einem Organismus und seiner Umgebung. �ber nicht beobachtbare innere und mentale Operationen des Organismus sollten dabei keinerlei Aussagen gemacht werden. Skinner bediente sich dabei des Postulats, da� allein von experimentell gewonnenen Daten auf Gesetzm��igkeiten zu schlie�en sei. Nach dem Zweiten Weltkrieg - in dem Skinner zeigte, da� Tauben abgerichtet werden konnten, um Lenkraketen ins Ziel zu f�hren - verlieh die Conference an the Experimental Analysis of Behavior 1946 dem Programm des operanten Behaviorismus neue Schubkraft. 1947 kehrte Skinner - er unterrichtete vorher an der Indiana University - nach Harvard zur�ck, wo er Professor f�r Psychologie wurde. Bald darauf erschien sein Roman Walden Two (im Deutschen: Futurum Zwei), der ein utopisches, auf den Grundlagen des operanten Behaviorismus basierendes Sozialexperiment beschrieb und noch Jahrzehnte sp�ter von Studenten gelesen wurde. In den 40er Jahren entwickelte Skinner f�r seine Tochter Deborah eine schalldichte Krippe mit Klimaanlage, die sp�ter manchmal mit der �Skinner Box� verwechselt wurde und Anla� zu Vermutungen gab, Skinner h�tte sein Kind wie eine Ratte in einer Positiven-Stimulus-Umgebung aufgezogen. Es gab Ger�chte, Deborah w�re verr�ckt geworden oder h�tte sich umgebracht - was beides nicht der Fall war, doch zeigt diese Geschichte die ganze Banalit�t, die dem behavioristischen Projekt von Anfang an zugrunde lag. In seinem 1953 erschienenen Wissenschaft und menschliches Verhalten versuchte er die operante Konditionierung auf gr��ere Bereiche auszuweiten. Sein 1957 mit Charles Ferster verfa�tes Schedules of Reinforcement enthielt die Resultate seiner Experimente mit Tauben. Im selben Jahr erschien Verbal Behavior, das er bereits Jahre vorher konzipiert hatte. Darin beschreibt er den Spracherwerb als einen Proze� operanter Konditionierung, und einige Zeit lang glaubten Behavioristen, da� sie den Lauf der Linguistik ver�nder h�tten. NOAM CHOMSKYS bei�ende Kritik zu dem Buch. (1959) war der erste von zahlreichen und ernsthaften An griffen auf Skinners Arbeit. Ende der 50er Jahre gewann die behavioristische Psychologie vermehrt Einflu� an den Universit�ten in der USA, und Skinners Harvard-Professur - ab 1958 hatte ei den Edgar-Pierce-Lehrstuhl f�r Psychologie - trug dazu bei da� dies in den folgenden Jahren so blieb. 1971 ver�ffent lichte er das popul�re, kontrovers diskutierte Jenseits voi Freiheit und W�rde, einige Jahre sp�ter erschien About Behaviorism. In beiden Werken trat er f�r die angewandte Sozialwissenschaft ein. Ihm und seinen Anh�ngern gelang es langj�hrigen Einflu� auf die Erziehungswissenschaften unc die Psychotherapie zu nehmen, wobei sich bei mancher Krankheitsbildern wie der Phobie behavioristische Ans�tze als durchaus wirksam erwiesen. In der Erziehung ist das; Konzept der Verst�rkung von eingeschr�nkter Bedeutung gleiches gilt f�r die Konditionierung, die bei manchen Therapieformen angewandt werden kann. 1936 heiratete Skinner Yvonne Blue, ihre Ehe allerdings: schien f�r beide Seiten sehr leidvoll, wenngleich dauerhaft gewesen zu sein. Skinner hatte eine herzliche Beziehung seinen T�chtern Deborah und Julie, von denen die letztere ebenfalls Behavioristin wurde. Nachdem Skinner 1974 in den Ruhestand ging, machte er sich an die Abfassung seine] dreib�ndigen Autobiographie, die, so scheint es, f�r ihn die Erf�llung seiner Mission darstellte. Jahre zuvor hatte ei geschrieben: �Sei es aus Narzissmus oder wissenschaftliche] Neugier, ich war an mir immer ebenso interessiert wie an Ratten oder Tauben. Ich habe an mir dieselben Ma�st�be angelegt, nach denselben kausalen Beziehungen gesucht und mein Verhalten auf eben solche Weise und mit eben solchen Erfolg manipuliert.� Daniel W. Bjork sieht Skinner in der Tradition der amerikanischen Geistesgr��en wie Jonathan Edwards, Henry David Thoreau oder John Dewey. Er war, schreibt Bjork, �ein amerikanisches Original, der dem wissenschaftlichen, intellektuellen und sozialen Erbe Amerikas eine neue Wendung gab.� B. F. Skinner starb am 18. August 1990.  
 

 

 

 
 
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