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MAX BORN

 
     
  MAX BORN und die Quantenmechanik. Lebensdaten: 1882 - 1970. In gewisser Weise trägt Max Born die Verantwortung fürden oft zitierten Ausspruch ALBERT EINSTEINS, daß ;Gott nicht würfelt. Denn Born, der 1924 den Begriff Quantenmechanik prägte, erkannte als erster, daß die Bewegun der Elektronen den Wahrscheinlichkeitsgesetzen gehorcht Born, einer der einflußreichsten theoretischen Physiker überhaupt, stand in den 20er Jahren im Zentrum der Neuin erpretation der Atomstruktur und wurde in vielerlei Hin icht zu einem Leitbild für die Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts: Er war ein strenger Mathematiker, nicht ohne geisteswissenschaftliche Bildung und liberaler Geisteshaltung. »Borns Arbeit«, schreibt John Gribbin, »zeichnete sich durch mathematische Strenge aus - ganz im Gegensatz zu Bohrs zusammengestoppeltem theoretischen Gebäude Für das neue Atomverständnis waren diese beiden Spiel- arten des Genies wesentlich von Bedeutung.« Max Born wurde am 11. Dezember 1882 in Breslau als Sohn von Gustav Born und Margarethe Kauffmann geboren. Seine Mutter, die aus einer bekannten Industriellenfamilie stammte, starb, als er vier Jahre alt war. Dennoch wuchs er in einer für einen angehenden Wissenschaftler als exemplarisch zu bezeichnenden Umgebung auf, welche Urbanität mit der Liebe zur Natur, Intellektualität mit einem Hang zur Musik verband. Zu seinem Vater Gustav Born, einem Anatomieprofessor an der Universität Breslau, hatte er eine enge Beziehung. Born liebte es, wie er schrieb, »den faszinierenden Geschichten meines Vaters über die Wunder des Lebens zuzuhören, die winzigen Wesen zu betrachten, die sich in einem schmutzigen Tropfen Teichwassers befanden, und die er uns unter seinem Mikroskop zeigte.« Nach dem Besuch des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums an der Universität Breslau erwachte in Born das Interesse für Mathematik und Physik - die Geometrie stand zunächst an erster Stelle. Ab 1904 studierte er an der Universität Göttingen unter dem Physiker Hermann Minkowski und dem Mathematiker David Hilbert, dessen Assistent er 1905 wurde. Born beschäftigte sich mit erfolglosen Versuchen, den »Äther« zu entdecken, den hypothetischen Stoff, von dem man glaubte, daß er für die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen verantwortlich sei (kurz darauf wies Einstein nach, daß er überflüssig ist). Als Born 1907 promovierte, hatte sich sein Interesse endgültig der theoretischen Physik zugewandt. 1908, Born war an der Universität Breslau, hörte er von Einsteins neuer Relativitätstheorie, die seine Interessensgebiete der Elektrodynamik und Optik berührte. Er kehrte ach Göttingen zurück, wo er die Arbeit mit seinem frühe- rnac Lehrer Minkowski wiederaufnehmen wollte. Kurz nach Borns Ankunft allerdings starb Minkowski. Born führte dessen Forschungen über die Relativität und Elektrodynamik fort und wurde 1915 an die Universität Berlin zum Professor für theoretische Physik berufen. Seine Fakultät unterstand der Leitung von MAX PLANCK, und hier dernte er auch Albert Einstein kennen. Born machte sich einen Namen mit seinen Untersuchungen zur Struktur und den Eigenschaften von Kristallen, die die Grundlage für die späteren Entwicklungen in der Festkörperphysik legten. 1921 wurde Born Direktor des Instituts für theoretische Physik an der Universität Göttingen. Sein Interesse verlagerte sich von den Kristallen zur Quantenphysik - ein logischer und notwendiger Schritt, nachdem die Quantentheorie der Atome in eine Sackgasse geraten war. Obwohl sich diese Theorie den klassischen Methoden klar überlegen zeigte, hatte man festgestellt, daß das Verhalten der Elektronen nicht einfach durch Quantenzahlen zu beschreiben war. Mitte des Jahres 1922, nach einem Besuch von NIETS BOHR in Göttingen, schrieb Born: »Die Zeit, in der die Vorstellungskraft des Forschers beim Entwurf von molekularen Atommodellen nach Belieben schalten und walten konnte, ist wahrscheinlich vorbei. Durch die Quantengesetze sind wir in der Lage, Modelle zu entwerfen, die über eine gewisse, aber keineswegs vollständige Gewißheit verfügen.« Dies war ein Aufruf zu größerer Strenge. Dazu gründete Born ein wichtiges Kolloquium - »das Hohe Gericht der Göttinger Physiker« -, bei dem die neuesten Arbeiten diskutiert und kritisiert wurden. Anfang des Jahres 1923 machte er den jungen WERNER HEISENBERG zu seinem Assistenten. In den nächsten zwei Jahren trug die Arbeit der wichtigsten Vertreter der Quantentheorie in Göttingen und Kopenhagen reiche Früchte. 1924 benutzte Born zum ersten Mal den Ausdruck Quantenmechanik, im Juni 1925 stellte Heisenberg eine Gleichung vor, die gewisse Regeln zur Berechnung der Position von Elektronen in der Atomschale aufstellte. Born erkannte darin den Gebrauch der »ma. trizenrechnung«, die sie gemeinsam zu einer auf atomaren Phänomene anwendbaren, allgemeinen Theorie der Quantenmechanik systematisierten. Auch nachdem ERWIN SCHRÖDINGER 1926 seine »Wellengleichung« veröffentlicht hatte, spielte Born eine wichtige Rolle. Schrödinger charakterisierte das Elektron nicht als Teilchen, sondern schrieb ihm den Status einer Welle zu. Nicht ganz uneigennützig schlug Schrödinger vor, daß sich das Elektron grundsätzlich wie eine Welle verhalte und nur unter bestimmten Umständen die Eigenschaften eines Teilchens annehme. Doch das sollte sich als falsch erweisen. Als sich Born durch Schrödingers Gleichungen arbeitete, stellte er fest, daß die Darstellung eines Elektrons vielmehr einer »Wahrscheinlichkeitswelle« entspricht. Das Elektron ist weder einfach ein Teilchen, das exakt im dreidimensionalem Raum lokalisiert werden kann, noch eine dreidimensionale Materiewelle. Um daher in der Quantenmechanik zu korrekten Resultaten zu gelangen, mußte man einen statistischen Ansatz anlegen. Kaum ein Jahr später vollzog Heisenberg mit seiner »Unschärferelation« diesen Schritt. Borns Ansehen wuchs, und ähnlich wie Niels Bohrs Institut in Kopenhagen wurde Göttingen in den folgenden Jahren zur wichtigsten deutschen Ausbildungsstätte für Physiker. 1932 wurde Born zum Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Wie viele andere Deutsche hielt er Hitler für eine lächerliche Person: »Wir weigerten uns zu glauben, daß die >Nation der Dichter und Denker  
 

 

 

 
 
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