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PIERRE SIMON DE LAPLACE

 
     
  PIERRE SIMON DE LAPLACE und die Newtonische Mechanik. Lebensdaten: 1749 - 1827. Die physikalische Anwendung der Mathematik wurde in dem Jahrhundert, das auf ISAAC NEWTON folgte, zur wichtigsten Aufgabe der Naturwissenschaftler. Newtons Arbeiten wurden von einigen brillanten mathematischen Denkern erweitert und vertieft, deren wichtigster der Franzose Pierre Simon de Laplace war. Von ihm stammen wichtige Beitr�ge zur Himmelsmechanik, seine Hypothese �ber den Ursprung des Sonnensystems gilt noch heute als Vorl�ufer zur Theorie der �schwarzen L�cher�. Er begr�ndete die sogenannte Laplacesche Schule und hatte unmittelbaren, weitreichenden Einflu�. �Das Zeitalter von Laplace wurde Zeuge der endg�ltigen Etablierung der mathematischen Physik�, schreibt Robert Fox. �Mathematische Methoden wurden in vorher nicht gekannter Weise zur Bildung von Theorien verwendet, die experimentell �berpr�ft werden konnten.� Morris Kline nennt Laplace nur den �gr��ten Wissenschaftler des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.� Laplace wurde am 23. M�rz 1749 als Sohn eines Bauern in Beaumont-en-Auge in der Region Calvados geboren. Einer seiner Onkel, ein Priester, erkannte Laplaces au�ergew�hnliches mathematisches Talent, als dieser Sch�ler der �rtlichen Milit�rschule war. Im Alter von sechzehn Jahren begann er das Studium an der Universit�t Cean. Zwei Jahre sp�ter reiste er nach Paris, um sich mit dem gro�en Philosophen und Mathematiker Jean Le Rond d'Alembert zu treffen. Als er trotz seines Empfehlungsschreibens nicht vorgelassen wurde, erwirkte er d'Alemberts Aufmerksamkeit, indem er ihm eine Abhandlung �ber die Prinzipien der Mechanik zukommen lie�. D'Alembert erkannte sofort Laplaces Genie und verschaffte ihm an der Ecole militaire eine Stelle als Mathematikprofessor. In einem Vortrag vor der Akademie der Wissenschaften 1783 begr�ndete er die Stabilit�t des Sonnensystems. Obwohl es Newton gelungen war, die von JOHANNES KEPLER aufgestellten Gesetze der Planetenbewegung mathematisch abzuleiten, blieben noch gewisse Probleme. Die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne beschreiben Ellipsen, die allerdings kleineren j�hrlichen Schwankungen unterworfen sind. Deswegen wurde u. a. von Leibniz und LEONHARD EULER sowohl die Stabilit�t des Himmels als auch das Gravitationsgesetz immer wieder in Frage gestellt. Laplace konnte beweisen, da� sich trotz der Schwankungen der Abstand der Planeten von der Sonne nicht �nderte - auch nicht in Zehntausenden von Jahren. Obwohl die Theorie in den letzten zweihundert Jahren modifiziert wurde, �blieb das Skelett seiner Analyse doch unver�ndert erhalten�, wie John North schreibt - �ein bemerkenswertes Zeugnis f�r die Leistungen der Nachfolger Newtons.� Im darauffolgenden Jahrzehnt ver�ffentlichten Laplace und der Mathematiker Joseph Lagrange eine ganze Reihe von Artikeln �ber die Planetenbewegung. Sie erkl�rten Ungereimtheiten in der Planetenbahn von Jupiter und Saturn, zeigten, wie der Mond aufgrund seiner Bahn um die Erde beschleunigt, und f�hrten eine neue Rechenmethode zur Bestimmung der Geschwindigkeit von Himmelsk�rpern ein. Mit seiner 1784 erschienenen Theorie du mouvement et de la figure elliptique des planetes legte Laplace eine neue Methode zur Berechnung der Planetenbahnen vor - wodurch es m�glich wurde, pr�zisere astronomische Tafeln zu erstellen. 1785 entwickelte er eine nach ihm benannte Differentialgleichung, die, wie sich herausstellte, auf viele Ph�nomene anwendbar ist, u. a. auf die. Schwerkraft, die Ausbreitung von T�nen, Licht, W�rme, Wasser, Elektrizit�t und Magnetismus. In seiner w�hrend der 80er Jahre konzipierten Kosmologie schlug er vor, da� die Planeten aus der Sonne entstanden seien, welche sukzessive Gasringe abstie�, aus denen sich feste K�rper bildeten. Die Laplacesche Hypothese basierte eindeutig auf Newton; sie war fester Bestandteil der astronomischen Lehrb�cher des 19. Jahrhunderts und ist auch heute noch Teil von weiterentwickelten Hypothesen. Noch beeindruckender ist seine Mutma�ung, die Anziehungskraft eines Himmelsk�rper k�nne so gro� werden, �da� das Licht nicht mehr herausflie�en kann.� Obwohl er nicht der einzige war, der diesen Gedanken -der auf Newtons Teilchentheorie des Lichts zur�ckgeht -formulierte, ist die �bereinstimmung mit der heutigen Theorie der �schwarzen L�cher� faszinierend. Laplace �u�erte ihn in den ersten Fassungen seines 1796 erschienenen Werks .Exposition du Systeme du monde; aus Gr�nden, die nicht bekannt sind, strich er die Passage bei der letzten �berarbeitung. 1799 begann Laplace mit der Publikation seiner Micanique Weste, f�nf dicken B�nden, die, mathematisch �beraus komplex, im Laufe der n�chsten f�nfundzwanzig Jahre erschienen und seinen Ruf festigten. Nach langen Jahren der Arbeit ver�ffentlichte er 1812 eine einflu�reiche Studie zur Wahrscheinlichkeitsrechnung, die Theorie analytique des probabilitis. Darin definierte er Wahrscheinlichkeit mathematisch genau als eine Funktion aller �g�nstigen� gegen�ber den �m�glichen� Ereignissen und f�hrte die Idee der Korrelation ein, die erst im Werk von FRANCIS GALTON n�her bestimmt werden sollte. Obwohl CHRISTIAAN HUY-GENS im 17. Jahrhundert der erste war, der sich mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung besch�ftigt hatte (und nach ihm noch einige andere Mathematiker), findet die klassische Wahrscheinlichkeitstheorie mit Laplace ihren H�hepunkt. Anders als sein Freund und Mitarbeiter ANTOINE LAVOISIER hatte Laplace unter der franz�sischen Revolution nicht zu leiden. W�hrend der Revolutionszeit war er an der Einf�hrung des metrischen Systems und der Gr�ndung der Ecole polytechnique und der Ecole normale beteiligt. In der Reaktionszeit des Direktoriums stand Laplace dem Rat der 500 vor. Napoleon wurde auf ihn aufmerksam und ernannte ihn nach dem Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November 1799) zum Innenminister - eine krasse Fehlbesetzung, so da� er nur sechs Wochen im Amt blieb. Zum Ausgleich f�r seine Entlassung erhielt er einen Sitz im Senat, in dem er allerdings wenig auffiel. Seinen beeindruckenden Aufstieg im wissenschaftlichen Establishment Frankreichs setzte er jedoch weiter fort und wurde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts f�r eine Gruppe junger Wissenschaftler, darunter der Chemiker Joseph Gay-Lussac und der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt, zum gro�en alten Mann der Wissenschaft. 1814 war Laplace nicht der einzige, den R�cktritt Napoleons stimmte. In der folgenden der f�r Restaurationszeit war er eine Ber�hmtheit, und nachdem ihn bereits Napoleon zum Comte gemacht hatte, wurde er von Louis XVIII. zum Marquis ernannt. Somit war er fsegen Ende seines Lebens - nach wechselhaften politischen �berzeugungen - zu einem Ultraroyalisten geworden. 1788 hatte er Charlotte de Courty de Romange geheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Viele Originaldokumente zu seinem Leben sind verlorengegangen - manche wurden, bei einem Brand des Chateaus eines Nachfahren zerst�rt, andere durch die alliierten Bombenangriffe auf Cean w�hrend des Zweiten Weltkriegs -, und die L�cken in seiner Biographie wurden durch Legenden gef�llt. Laplace starb am 5. M�rz 1827 in seinem Haus in Arceuil au�erhalb von Paris. Seine letzten Worte sind umstritten, aber ber�hmt. �Was wir wissen, ist nur ein unbedeutender Teil, aber was wir nicht wissen, ist immens�, lautet eine Version. Die andere: �Menschen laufen nur Phantomen hinterher.� Wahrscheinlich hat er beides nicht gesagt.  
 

 

 

 
 
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