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WILLIAM HERSCHEL

 
     
  WILLIAM HERSCHEL und die Entdeckung des Himmels. Lebensdaten: 1738 - 1822. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erforschte und katalogisierte William Herschel mit derselben systematischen Gr�ndlichkeit den Himmel, mit der COMTEDE BUFFON die Pflanzen und Tiere und CHARLES LYELL die Gesteinsformationen der Erde studiert hatte. Herschel baute die gr��ten Teleskope, die bis dahin auf den Himmel gerichtet wurden, er studierte die Planeten, entdeckte den Uranus und zwei seiner Monde und untersuchte die Saturnringe. Er war der erste Wissenschaftler, der eine vollst�ndige Beschreibung der Milchstra�e lieferte, deren Gestalt er mit einem rotierenden, scheibenf�rmigen �H�rnchen� verglich. Obwohl seine Erkenntnisse heute durch die technischen Fortschritte in der Astronomie �berholt sind, war Herschel unzweifelhaft der erste moderne Astronom. Friedrich Wilhelm Herschel wurde am 15. November 1738 als Sohn von Isaac und Anna Herschel im Kurf�rstentum Hannover, das damals in Personalunion mit Gro�britannien verbunden war, geboren. Er dernte Geige und Oboe zu spielen und wurde 1753, nach rudiment�rer Ausbildung, wie sein Vater Milit�rmusiker in Hannover. W�hrend einer Schlacht im Siebenj�hrigen Krieg verlie� er auf Anraten seines Vaters das Schlachtfeld, was sp�ter zu Ger�chten Anla� gab, er sei ein Deserteur (tats�chlich war er, streng gesehen, niemals Soldat gewesen). 1757 siedelte er mit einem seiner Br�der, Jacob, nach England �ber (das mit Friedrich dem Gro�en verb�ndet war) und blieb dort f�r den Rest seines Lebens. Als er 1793 eingeb�rgert wurde, nahm er den Namen William an, unter dem er heute bekannt ist. Lange vor seiner astronomischen Karriere war Herschel vom Nachthimmel und den philosophischen Folgen der wissenschaftlichen Entdeckungen des 18. Jahrhunderts fasziniert. Als Musiker war er von den �Sph�renkl�ngen� wahrscheinlich ebenso angezogen wie vor ihm JOHANNES KEPLER . In seinen Tageb�chern berichtete er, da� er als Kind zusammen mit seinem Vater in langen N�chten die Sterne betrachtet habe. Doch erst im Alter von f�nfunddrei�ig Jahren sollte er sich ganz der Astronomie widmen. Nach seiner Ankunft in England gab er jahrelang Musikunterricht und spielte selbst. 1766 wurde er Organist der Octagon Chapel in Bath. Ab 1773 begann er Teleskope und andere Instrumente zu erwerben, stellte sie selbst her und verwandelte sein Haus in kurzer Zeit in eine Werkstatt. Seine Schwester Caroline, zu der er ein au�ergew�hnlich enges Verh�ltnis hatte, erinnerte sich, da� sie zuweilen sogar gezwungen war, William das Essenhappenweise in den Mund zu schieben, wenn er die Spiegel seiner Teleskope schliff. Sein erstes Teleskop besa� eine Brennweite von 183 Zentimeter, sp�ter sollte er eines mit einer Brennweite von �ber zw�lf Metern entwerfen, das allerdings zu unhandlich war, um erfolgreich eingesetzt werden zu k�nnen. Ab dem Jahr 1774 verbrachte er alle seine N�chte mit der Sternbeobachtung. Und 1780 pr�sentierte er der Royal Society seine ersten Artikel, von denen sich einer mit den Mondgebirgen befa�te. Am 13. M�rz 1781 beobachtete Herschel einen Fleck am Himmel, der sich nicht wie ein Stern verhielt. Erst glaubte er, es sei ein Komet, aber die langsame Bewegung und seine kreisf�rmige Bahn deuteten darauf hin, da� es sich um einen Planeten handeln mu�te. Das Objekt war den Astronomen nicht unbekannt, allerdings hatte keiner vor Herschel sein wahres Wesen erkannt. So entdeckte er den ersten neuen Planeten seit der Antike - Uranus, wie er heute genannt wird, obwohl ihn Herschel zu Ehren des britischen Monarchen George III. urspr�nglich Georgium Sidus getauft hatte. Wenige Monate sp�ter wurde Herschel in die Royal Society aufgenommen, 1782 ernannte ihn der K�nig zu seinem Hofastronom. Herschel war weltber�hmt geworden und konnte, da er nun nicht mehr gezwungen war, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, die fruchtbarste Periode seines Schaffens beginnen. Die Bandbreite und F�lle seiner Arbeiten untermauern seinen Status als Begr�nder der Sternenastronomie. 1783 gab er einen Katalog mit Doppel- und Mehrfachsternen heraus - Ergebnis seiner systematischen Beobachtungen und Katalogisierung. Im gleichen Jahr begann er mit einem auf zwanzig Jahre angelegten Programm, das sich zum Ziel setzte, Sternnebel aufzusp�ren; 1786 erschien sein erster Katalog dazu, in dem er etwa zweitausendf�nfhundert von ihnen auff�hrte. Trotz der technischen Beschr�nkungen legte er eine fr�he Version der Theorie zum Ursprung der Himmelsk�rper vor. Sterne, mutma�te er, waren einst lockere Gebilde, die durch die Gravitationskraft zu Gruppen von gr��erer Dichte zusammengezogen wurden, aus denen schlie�lich Sternhaufen und Sternnebel hervorgingen. Eine Hypothese, die in den Astronomielehrb�chern des 19. Jahrhunderts Eingang fand. Unmittelbar mit der Himmelskatalogisierung war ein anderes Projekt Herschels verbunden - der Versuch, den Aufbau des Universums zu begreifen. 1784 begann er mit systematischen Studien zur Gestalt der Milchstra�e. Vor ihm hatte Galilei nachgewiesen, da� sie aus einer gro�en Zahl von Sternen besteht, und nachfolgende Spekulationen zielten auf die Frage ab, ob die Milchstra�e als Ganzes dem kopernikanischen Sonnensystem gleiche und sich um ein Zentrum drehe. In seinem Werk �ber den Aufbau des Himmels gab Herschel eine mehr oder wenige richtige Beschreibung der �Schleifstein�-Form der Milchstra�e und best�tigte damit die Ansichten des deutschen Philosophen Immanuel Kant. Obwohl Herschel zun�chst geglaubt hatte, da� die Sterne gleichm��ig �ber den Himmel verteilt seien, kam er letztendlich zu dem Schlu�, da� �diese riesige Sternenansammlung alles andere als einheitlich� sein k�nne. Obwohl seine wichtigsten Errungenschaften auf dem Gebiet der Sternenbeobachtung liegen, verfa�te er auch Beitr�ge zum Verst�ndnis des Sonnensystems und der Sonnenstrahlung. Mit Hilfe eines Okular-Mikrometers errechnete er die H�he der Mondgebirge (die seiner Meinung nach bewohnt sein m��ten) und befa�te sich mit den damals bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und nat�rlich Uranus. Mit Hilfe gef�rbter Gl�ser, die ihm erlaubten, in die Sonne zu blicken, stellte er fest, da� die W�rmeempfindung nicht mit dem sichtbaren Licht korrelierte. Dies f�hrte zu Experimenten mit Thermometern und Prismen und der richtigen Hypothese, da� es eine unsichtbare Infrarot-W�rme-Strahlung geben m��te. W�hrend seiner gesamten Karriere wurde Herschel von seiner Schwester Caroline unterst�tzt, mit der er ab 1772 zusammenlebte und die mit ihm 1786 auch nach Slough au�erhalb von London umzog. Sie half ihm in vielerlei Hinsicht, f�hrte schwierige Berechnungen durch und entdeckte einige Sternnebel und acht Kometen. Als William 1788 Mary Pitt heiratete, die Witwe eines Freundes, k�hlte sich das Verh�ltnis zu ihrem Bruder ein wenig ab. Sie �berlebte William um viele Jahre und starb 1848 im Alter von achtundneunzig Jahren. 1846 verlieh ihr der preu�ische K�nig Friedrich Wilhelm IV. die Goldmedaille f�r die Wissenschaften. William Herschel wurde gegen Ende seines Lebens mit zahlreichen Auszeichnungen versehen, 1816 sogar zum Ritter geschlagen. Der �Prinz der Astronomie�, wie er manchmal genannt wurde, starb am 25. August 1822 im Alter von vierundachtzig Jahren. Sein einziger Sohn - der gefeierte Sir John Herschel - wurde ebenfalls ein bemerkenswerter Astronom und Wissenschaftler und setzte die Arbeit seines Vaters fort.  
 

 

 

 
 
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